"Glücklichsein" ist weit mehr, als nur "sich gut fühlen": Es geht dabei um Themen wie Aufblühen, Stärken einsetzen, sein Potential entfalten, Optimismus kultivieren, belastende Situationen meistern, gut mit sich selbst und mit anderen umgehen. Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.
Glücklichsein hat Auswirkungen auf viele Lebensbereiche.
Studien belegen:
Glücklich sein .... FÖRDERT GESUNDHEIT:
Glück wird in direkte Verbindung mit unserem Immunsystem gesetzt: Studien belegen, dass Glück unser Immunsystem stärken kann, es kann uns schneller von Krankheiten erholen lassen. Positive Stimmung wirkt sich direkt auf die Herzwerte aus (verlangsamte Frequenz und tieferer Blutdruck, Herzratenvariabilität). Studien belegen, dass glückliche Menschen länger leben.
Glücklich sein ... FÖRDERT PERSÖNLICHEN ERFOLG:
Studien belegen, dass glückliche Menschen produktiver und kreativer sind. Glückliche Menschen haben mehr Energie, sie haben Ziele und erreichen sie öfter, und es wird ein besseres Problemlöseverhalten verzeichnet. In positiver Stimmung lernen wir schneller und schneller und vertiefter.
Glücklich sein ... FÖRDERT DAS MITEINANDER UND STECKT AN:
Glück hat positiven Einfluss auf Dein Umfeld: Glückliche Menschen sind hilfsbereiter, kooperativer, emphatischer, offener und gehen Probleme konstruktiver an. Glück ist sogar ansteckend, wie Studien belegen.
Glücklich sein ... ERFORDERT MEIST DAS MITEINANDER:
Viele der sogenannten Glückshormone sind Bindungshormone. Diese Glückshormone werden ausgeschüttet, wenn wir anderen eine Freude machen, oder gemeinsam schöne Momente erleben, gemeinsam etwas
entdecken oder singen. Es sind Hormone, die uns offen machen: anderen Menschen und dem Neuen gegenüber.
Glück fördert also nicht nur Dein persönliches Wohlbefinden, sondern auch das Deiner Mitmenschen - und das ist Basis für eine wachstumsorientierte aufblühende Gesellschaft.
Die Kultivierung des Glücks hat also durchaus viele Vorteile.
Glück ist eine Kompetenz, eine Fähigkeit. Und Kompetenzen kann man erwerben. Glück entsteht aus glücksbringenden Denk- und Verhaltensweisen. Das sichtbare Ergebnis von unserem Denken und Handeln zeigt sich im Aussen: wie wir das Leben betrachten, wie wir mit den Schwierigkeiten im Leben umgehen, wie wir Beziehungen mit andern Menschen gestalten, in der Art wie wir dem Leben Sinn geben, wie wir uns Erfolge ermöglichen, mit Problemen umgehen, wie wir unsere Stärken einsetzen, wie wir mit uns und unserer Gesundheit umgehen.
Wir müssen uns für die Richtung "glückwärts" entscheiden und unsere Denk- und Verhaltensmuster danach richten. Glück ist lernbar.
Ja.
Glück lernen können alle - unabhängig von Alter, Geschlecht, Beruf, Gesundheitszustand, Wohlstand, Nationalität, Religionszugehörigkeit. Glück ist eine innere Haltung, eine Entscheidung zum Glücklichsein. Wir entscheiden selbst, was wir Denken und wie wir uns Verhalten.
Glück kann lebenslang erlernt werden
Unser Hirn ist "neuroplastisch" d.h "veränderbar". Wir sind also bis ins hohe Alter fähig, durch Gedanken und Übung unsere Hirnstruktur zu verändern und können so diese Fähigkeit unseres Geistes lebenslang zu Gunsten unseres Wohlbefindens nutzen.
Wieviel Einfluss habe ich auf mein Glück?
Grosse wissenschaftliche Untersuchungen deuten auf folgende Verteilung hin: Etwa 50 % unserer Fähigkeiten zum Glücklichsein hängen nicht von uns ab, sondern von unserer genetischen Ausstattung und unserer Vergangenheit. Ca. 10 % werden von den äusseren Umständen bestimmt (Demokratie oder Diktatur, graues oder sonniges Wetter, Land oder Stadt. Ca. 40 % hängen von unseren eigenen regelmässigen Anstrengungen ab.
Dies lässt uns also einen sehr grossen Handlungsspielraum, in dem wir für unser Glück sorgen können.
Glück entsteht im Zusammenwirken von bestimmten Zutaten, wie ein Kuchen.
Als Beispiel: Mehl alleine ist zwar nahrhaft, ist einzeln jedoch noch kein Geschmackswunder, Zucker alleine ist zwar süss - die Energie nach 15 Minuten wieder verpufft, Backpulver hat ein grosses Potential in sich, kann es aber alleine nicht entfalten. Jede Zutat hat als Einzelnes seine Fähigkeit, aber erst im Zusammenwirken entsteht dieses Geschmackswunder "Kuchen" mit einer luftig leichten Konsistenz, gut im Biss, gibt lange Energie, herrlich duftend, schmackhaft und köstlich und erfreut das Herz.
Auf das Glück angewendet: Positive Emotionen zu erleben ist schön. Ein Ziel erfolgreich zu erreichen macht stolz. Lebenssinn zu haben ist erfüllend. Gute Beziehungen zu haben gibt Sicherheit. Bringen sie uns im Einzelnen diesen dauerhaften Zustand des Wohlbefindens, der uns zum Aufblühen bringt? Nein, erst das Zusammenspiel von mehreren Faktoren ermöglicht, dass ein Nebenprodukt entsteht namens "Glück".
Glück ist also ein bisschen wie Kuchen backen, mit dem Unterschied: es ist nicht käuflich, es macht viel Spaß, das ganze Umfeld profitiert davon, es ist sehr gesund und wenn gut gepflegt, hält der Glückskuchen ein Leben lang!
Seit den 70er Jahren kristallisiert sich heraus, dass unsere Lebenszufriedenheit mit wachsendem Fortschritt und Wirtschaftswachstum nicht weiter steigt. Deshalb fragt sich auch die Wirtschaft und Politik, was denn glücklich macht. Und so forschen Psychologen, Philosophen, Ökonomen, Politologen auf unserem Planeten nach den Wirkmechanismen fürs Glück.
Das Geld?
Lange dachten wir: mit dem Wohlstand kommt das Glück. Unsere Wirtschaft und das Bruttosozialprodukt wachsen, der Wohlstand steigt, dennoch stagniert die Lebenszufriedenheit der Menschen in den westlichen Ländern. Depression ist die am schnellsten wachsende Krankheit in den Wohlstandsländern. Studien belegen: eine gewisse finanzielle Sicherheit benötigt das Glück, aber ab einer gewissen Einkommenshöhe werden die Menschen nicht zufriedener. Warum? Einerseits tritt der Gewöhnungseffekt ein, anderseits neigen wir Menschen dazu, zu vergleichen - und es hat immer jemand, der noch mehr hat. Der durchschnittliche Lottogewinner ist nach einem Jahr wieder auf demselben "Set Point of Happiness" wie vor dem Gewinn. Und mit mehr Geld kommen meist auch mehr Anschaffungen, deren Verwaltung und Pflege benötigt wiederum Zeit. Wertvolle Zeit, die abgeht von den Tätigkeiten, die uns wirklich glücklich machen. Was macht uns Menschen dann glücklich? Das viele Geld kann es also nicht sein: Costa Rica gehört zu den ärmsten lateinamerikanischen Ländern - und gehört zu den glücklichsten Ländern weltweit.
Die Gesundheit?
Der bekannte Astrophysiker Steven Hawkins sprach stets von einem erfüllten Leben - trotz seiner Krankheit, der Gefangenschaft im Körper und stetiger Todesbedrohung. Die Lebenszufriedenheit nimmt gemäss Statistik zu, je älter man wird. Genau in der Altersklasse, in der die meisten mit gesundheitlichen Einschränkungen zu leben haben, nimmt die Lebenszufriedenheit zu. Gesundheit kann also auch keinen allzu grossen Einfluss aufs Glücksempfinden haben.
Das politische und kulturelle Umfeld?
Die Glücksforschung erkannte, dass politische und wirtschaftlich Faktoren, wie Möglichkeit zur Arbeit und Einkommen, freies Denken und Wachsen, Mitbestimmung, Bildungsmöglichkeit, soziale Sicherheit, etc.) förderlichen Einfluss haben. Kulturelle Eigenschaften wie z.B. die Vertrauenskultur der Norweger, das respektvolle Miteinander der Schweizer, der Fokus auf verantwortliche Freizeit- und Gemeinschaftsgestaltung der Australier, der Familiensinn der Costa Ricaner, das Status-freie Denken der Kanadier, sind förderlich fürs Glücksempfinden von Nationen, aber nicht vom Einzelnen.
Was dann?
Individuelles Glück?
Vielleicht kann uns dazu die alte fast mittel- und zahnlose Frau in Bangladesh, in einem Land voller Elend, welche sich als "very happy", sehr glücklich, empfindet und von Glücksforschern besucht wurde, weiterhelfen: Nicht nur sie hat den Glücksforschern viel erzählt, sondern weltweit wurden glückliche Menschen gefragt, was denn glücklich macht
und es wurde festgestellt:
überall auf der Welt weisen glückliche Menschen ähnliche Denk- und Verhaltensmuster auf:
Diese Denk- und Verhaltensmuster können gelernt werden und trainiert werden.
Stephanie Weiss-Quentell
Berg am Starnberger See, Deutschland
Gulf Islands, B.C., Canada
Barcelona, Espana